Side-Pack oder Pro-Pack? – Techniken beim Fallschirm packen!

Dank hochwertiger Materialien, strenger gesetzlicher Bestimmungen und dem Know-how der Ausbilder ist Fallschirmspringen heute ein zwar sehr aufregender, aber keinesfalls mehr ein gefährlicher Sport. Auf Ihr Material können Sie sich jedoch erst verlassen, wenn Sie gelernt haben, Ihren Fallschirm richtig zu packen. Die bekanntesten Packtechniken sind dabei das Siedepack sowie das Pro-Pack.

Der Klassiker – Das Side-Pack

Traditionell ist das Side-Pack oft die erste Methode, mit der Anfänger lernen, ihren Fallschirm zu packen. In der jüngeren Vergangenheit wird das Side-Pack aber immer mehr vom Pro-Pack verdrängt.

1. Bevor damit begonnen wird, den Fallschirm zu packen, wird der Fallschirm inklusive dem Gurtzeug auf einer geeigneten Packunterlage zunächst vollständig ausgelegt. Die Unterlage muss trocken und sauber, insbesondere frei von Fremdkörpern sein. Die Tragegurte werden so auf die Unterlage gelegt, dass die Leinen in gerader Linie zur Kappe führen.

2. Nun wird die Kappe in die sogenannte Packlage gebracht, hierfür befinden sich meist Hilfslinien auf der Kappe, die bei der Ausrichtung behilflich sind.

3. Achten Sie darauf, dass die Fangleinen beim Zusammenlegen der Kappe straff gezogen sind. Ansonsten führt die Öffnung des Fallschirms zu einer ungleichmäßigen Belastung und Materialverschleiß.

4. Um den Fallschirm zu packen, wird die Kappe nun ähnlich wie beim Zusammenlegen eines Schlafsacks mit S-Schlägen auf eine Größe gebracht, die in den Pod passt und schließlich mit dem Gurtzeug in diesem verstaut. Achtung: Hierbei sind unbedingt die Hinweise des Gurtzeugherstellers zu beachten!

Sie werden normalerweise aber sowieso in der Fallschirmsprungschule diese Packtechnik erlernen. Und bevor Sie als eigenständiger Springer starten, sollten Sie einige Male den Tandemsprung ausprobieren, um zu schauen, ob Sie überhaupt für den Fallschirmsport geboren sind. Erst wenn Sie sich sicher sind, sollten Sie sich um eine eigene Ausrüstung kümmern.

Weicher aber dicker – Das Pro-Pack

Im Gegensatz zum Side-Pack wird der Fallschirm beim Pro-Pack so gepackt, dass er bereits in seiner späteren Flugrichtung im Pod liegt. Der Öffnungsvorgang läuft deshalb natürlicher ab, was in der Regel zu einer wesentlich weicheren Öffnung führt.

Nachteil des Pro-Pack ist jedoch, dass wesentlich mehr Platz benötigt wird, um den Fallschirm zu packen. Zudem erfordert die Erlernung des Pro-Packs erheblich mehr Zeit. Dennoch ist diese Packart die heute wohl am weitesten verbreitete Methode.

Besonders wichtig für Anfänger ist die genaue Leinenkontrolle, die im Idealfall schon vor Beginn des Packvorgangs stattfinden sollte. Insbesondere dürfen sich keine Verdrehungen in den Leinen befinden, da dies zu einer fehlerhaften Öffnung des Fallschirms führen kann.

Verrückt? Das Pycho-Pack

Erst seit einigen Jahren gewinnt das sogenannte Psycho-Pack an Bedeutung. Hierbei wird die Fallschirmkappe beim Packen quasi umgekehrt zusammengelegt. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist diese Methode eher nicht für Anfänger geeignet.

Auf jeden Fall sollten bereits Side-Pack und Pro-Pack beherrscht werden. Aber wer einen angenehmen Sprung genießen will, sollte vom Psycho-Pack die Finger lassen.

Unterschiedliche Techniken, unterschiedlicher Flug

Sie sehen also, die Packtechnik entscheidet darüber, wie actiongeladen Ihr Flug wird. Die angenehmste Variante ist das Pro-Pack, das auch in Zukunft immer mehr Anhänger finden wird. In der Fallschirmsprungschule werden Sie aber sehr wahrscheinlich erst einmal das Side-Pack kennenlernen. Später können Sie sich dann für andere Packtechniken entscheiden, es gibt noch einige andere zu entdecken. Für wünschen Ihnen auf jeden Fall schon einmal viele erfolgreiche Sprünge!

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie hier:
www.parachute.ch (Hier finden Sie genaue Anweisungen und Zeichnungen, wie die Pro Pack-Faltung funktioniert.)