Fallschirmspringen als Extremsportart?

Schon einmal „Acro-Paragliding“ oder „Free-Solo-Klettern“ betrieben? Sagt Ihnen der Begriff „Base-Jumping“ etwas? Willkommen im Bereich des Extremsports. Menschen, die einer Extremsportart frönen, wollen sportliche (und menschliche Grenzen) überschreiten. So auch Felix Baumgartner: Mit einem Fallschirmsprung aus 38 km Höhe will er sich jetzt den Traum erfüllen, Weltrekordler in dieser Extremsportart zu werden und dabei seine psychische und physische Leistungsgrenze nach oben verschieben.

Symbiose aus Vorbereitung und technischem Know How muss stimmig sein

Einen Probesprung aus immerhin einer Höhe von 21,8 km hat der aus Österreich stammende Extremsportler im US-Staat New Mexico schon erfolgreich absolviert. Schon mit diesem Sprung knackte Baumgartner seinen persönlichen Rekord und setzte eine neue Bestmarke.

Wenn Sie aus einer solchen Höhe abspringen, befinden Sie sich in einem Segment der Stratosphäre, wo es kaum noch zu einer Wolkenbildung kommt; nur in besonders kalten Polarnächten zeigen sich vereinzelte Wolkenfelder. In diese Höhe dringen eigentlich nur Spezialflugzeuge vor. Daher müssen bei dieser Extremsportart technisches Know How mit einer akribischen Vorbereitung zu einer Symbiose verschmelzen. Bei dem Sprung erzielte er eine Spitzengeschwindigkeit von über 860 Stundenkilometern; drei Minuten und 48 Sekunden war der Österreicher dabei unterwegs, bevor er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Um überhaupt in diese Höhen zu gelangen, haben der 43-jährige und seine Crew einen überdimensionalen Helium-Ballon genutzt, der den Österreicher in einer angehängten Kapsel in die Höhe gezogen hat. Zusätzlich ist extra für ihn ein Raumanzug entworfen worden, der den Witterungsverhältnissen sowie klimatischen Gegebenheiten trotzt und Unterdruck und Sauerstoffmangel reduzieren soll.

Extreme Kälte von bis zu minus 60 Grad als größte Herausforderung

Dass diese Extremsportart nicht ungefährlich ist und es noch viel vorzubereiten gilt vor seinem Weltrekordversuch, ist Baumgartner trotz des erfolgreichen Testsprunges klar geworden. Kälte und Timing gilt es noch in den Griff zu kriegen. Er hatte den Schirm schon in einer Höhe von 15.240 Metern geöffnet. „Das war zu früh“, gibt er sich selbstkritisch. Das Timing kann man trainieren; um der massiven Kälte begegnen zu können, suchen Baumgartner und seine Helfer aber noch nach einer adäquaten Lösung. Schließlich hat sich der Sportler im Rahmen dieser Extremsportart vorgenommen, die so genannte Armstrong-Linie in einer Höhe von rund 19 Kilometern mit dem Fallschirm zu überfliegen. „Normale“ irdische Bedingungen existieren dort nicht. Das Blut beginnt zu verdampfen und er muss sich auf ca. minus 60 Grad einstellen.

Zwischen Ende August und Anfang September soll das Unternehmen „Weltrekord“ im Rahmen dieser Extremsportart gestartet werden. Mit seiner aus dem Extremsport resultierenden Erfahrung von rund 2.500 Absprüngen von Wolkenkratzern und anderen hoch aufragenden Gebäuden sowie aus Hubschraubern und Flugzeugen wird Baumgartner dabei die Schallmauer durchbrechen. Dieser Griff nach dem Weltrekord findet natürlich ein riesiges mediales Echo; schließlich ist es auch für eine Extremsportart ein wahrlich extremes Unterfangen. Über eines darf sich der 43-jährige aber jetzt schon freuen: Schon der Testsprung gereichte zu einem Eintrag in die Rekordbücher. Er zählt jetzt zu einem Trio, das einen Fallschirmabsprung aus etwa 22 Kilometern Höhe überlebt hat.